Wattbühne Borkum
Projekttyp
Wettbewerb, 1. Preis
Ort
Borkum
Laufzeit
03/2022 - 05/2022
Auftraggeber
Stadt Borkum
Team
Sabine Rabe, Jonathan Seger, Sandra Holst
Kooperation
Observatorium Rotterdam
Im Rahmen des Clusterwettbewerbs Landmarken in Niedersachsen ist die Wattbühne gemeinsam mit der Künstlergruppe Observatorium aus Rotterdam entstanden. Mit der Wattbühne wird eine Landmarke vorgestellt, die den Blick ins Watt pointiert, den Treffpunkt in die Weite sichtbar markiert, den Gruppen der Wattführungen einen Auftritt gibt und vielfältige Funktionen vereint. Die Bühne fungiert als Schwelle, die das Welterbe, die Gezeiten und ihren unberührten Charakter einerseits und die Infrastruktur für Tourismus und Wasserschutz andererseits trennt und verbindet. Wenn man die Schwelle betritt, lässt man die Welt hinter sich und betritt eine filigrane Architektur, die an allen Seiten offen ist. Sie wird von der Straße zum Watt hin niedriger und schmaler. Von der Bahn aus gut zu sehen, lenkt sie den Blick in Richtung Watt und macht neugierig auf den Weg dahin. Vom Watt ausgehend ist sie Orientierungspunkt und gibt eine Perspektive für den Rückweg. Der Sammlungspunkt für die Wattführungen ist deutlich markiert, zeigt zugleich aber Zurückhaltung, denn das Event ist nach wie vor die Landschaft.
Der Anfang der Wattwanderung und die Rückkehr mit verdreckten Füßen wird mit einer Prise Humor inszeniert und macht das touristische Treiben zu einer Szene. Die Erkenntnis, dass das Tor zum Watt eine für die Besucher gemachte Bühne ist, macht aufmerksam auf das eigene Verhalten unterm freien Himmel. Die leicht theatralischen Anspielungen bieten reichlich Anlass, sich zu fragen, ob man in der „Komödie des Watteinstiegs und des Wattausstiegs“ Schauspieler oder Staffage ist. Und welche Rolle man im Drama der Landschaft spielt, in der das Watt Hauptrolle, Hintergrund und Handlung darstellt.
Die konsequente Form, die an eine Kulisse angelehnt ist, sowie die Materialität aus gebrauchtem Azobe-Hartholz zeigen ein sehr gutes Zusammenspiel mit der Landschaft, schaffen Aufmerksamkeit und binden sich zugleich in die Landschaft ein. In die Kulissenseiten sind die funktionalen Anforderungen wie Bänke, Schränke, Waschmöglichkeiten und Unterstand geschickt untergebracht. Zugleich konzentriert sie sich in der Ausgestaltung auf das Wesentliche.
Das Projekt ist auch auf der Website von Observatorium zu sehen